Die evangelische Pankratiuskirche

Der Grundstein der heutigen evangelischen Pankratiuskirche wurde am 26. Mai 1716 gelegt.

KircheDer Bauplatz, ein sumpfiges Gelände – vielleicht ein früherer Weiher – hat die Legende genährt, dass das Gebäude auf starken Holzpfählen errichtet ist. Schriftlich ist dies allerdings nur einmal sekundär belegt und bei der Grundrenovierung 2007/08 war davon nichts ansatzweise zu sehen, auch nicht am Turm, wie manchmal behauptet. Gebaut wurde die Kirche als Simulaneum unter großen Opfern beider Konfessionen. Obwohl Simultaneum wurde die Benediktion nur von katholischer Seite durch den Franziskanerpater Hilarion vom Kloster Pfreimd vorgenommen und wie schon das alte Kirchlein in Flossenbürg, das etwa gegenüber der heutigen nach einer alten Karte von 1600 gestanden haben muss, links am Wege nach St. Ötzen, unweit dem Dorfbrunnen dem Heiligen Pankratius geweiht.

Sicherlich wurde die Kirche auch noch von evangelischer Seite geweiht, aber wann und von wem ist in der Pfarrchronik nicht überliefert. Obwohl der Pankratiustag auf den 12. Mai fällt, wird seit langem, - man weiß wieder nicht genau seit wann – das Kirchweihfest am Sonntag nach Laurenti (Mitte August) gefeiert.

Ursache dafür war ein schweres Gewitter an einem Laurentiustag, so die Pfarrchronik. Nach einigen Streitigkeiten bezüglich Inneneinrichtung und Alterbild zeigt sich uns die Kirche innen mit einem Altar mit zwei Säulen und seitlichen Akantusranken, einem Bild des Kirchenheiligen über dem eigentlichen Altarbild, der Kreuzabnahme. Wen die beiden Seitenfiguren darstellen, die zweifellos eine spätere Zugabe sind, konnten auch Kunsthistoriker des Münchner Landeskirchenamts vor kurzem nicht entschlüsseln. Eine obsolete oder sehr seltene Sonderdarstellung von Maria und Joseph dürften sie jedenfalls nicht sein.

1766 wurde von der evangelischen Gemeinde ein kleines Orgelwerk zum Preis von 181 Gulden aufgestellt, das von den Katholiken nur sehr gelegentlich benutzt werden durfte. Erst 1794 wurde der katholischen Gemeinde, weil ein „musikverständiger“ Lehrer Einzug in die Schule gehalten hatte, ein dauerndes Benutzungsrecht eingeräumt. Beim Großbrand im oberen Dorf 1888 wurde der Kirchturm und die Kirche sehr schwer beschädigt, allerdings blieb der frühbarocke Dachstuhl, ein Meisterstück des Zimmerhandwerks und eine Rarität in der Region über dem Schiff im Ganzen erhalten.

Nach Auflösung des Simultaneums 1915 ging das Gebäude in das alleinige Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde über. Glocken besaß die Pankratiuskirche schon immer. Die ersten beiden wurden aus dem alten Kirchlein 1716 bereits übernommen. Blitzschlag und Materialfehler richteten an den Glocken immer wieder Schaden an und sie waren nicht so laut zu hören bis1873 die Gemeinde drei neue Glocken bekam, „Kanonenmaterial“ durch „kaiserliche Huld“. 1916 und 1942 lief es dann wieder umgekehrt – Glocken wurden wieder zu Kanonen.

Erst 1953 konnte der Turm wieder voll bestückt werden mit drei Glocken:

Gebetsglocke 750 Kilo: Aufschrift „Herr lehre uns beten“ 
Friedensglocke 500 Kilo: Aufschrift „Friede sei mit euch“ 
Taufglocke 260 Kilo: Aufschrift „ Lasst die Kinder zu uns kommen“

 Eine bewegte Geschichte, die Geschichte der heutigen evangelischen Pankratiuskirche in Flossenbürg. Möge die letzte Renovierung, 2007/2008, die wir für sehr gelungen halten uns über lange Jahre Freude machen ohne Krieg, Blitz, Feuer zum Segen und Gott zur Ehre.

Was ich an dieser Stelle noch anmerken möchte: Ohne die ehrenamtliche Unterstützung und Hilfe unserer Gemeindemitglieder wäre so eine reibungslose Renovierung nicht möglich gewesen.